Rom gilt als Stadt der Städte. Antike Bauten, imposante Renaissance-Paläste und verwinkelte Gassen zeichnen ein romantisches Bild der Metropole am Tiber. Es gibt also viel zu erleben! In nur drei Tagen besuchten wir die größten Highlights der Stadt mit dem Abenteuerbonus: römischer Nahverkehr.
Anreise
Deutschland zeigte sich von seiner schönsten Novemberseite mit Regen und kühlen Temperaturen. In Italien erwarteten uns angenehme 18 Grad!
Unsere Unterkunft lag etwas ab vom Stadtkern bei der Metrostation Cornelia. Das Hotel Aurelius kann ich nur empfehlen! Unsere Empfangsdame Renata hatte uns direkt nach der Ankunft schon ins Herz geschlossen und erklärte uns den Verfall der Stadt. Dies gilt natürlich nicht für das Hotel 🙂
Wein und Spaghetti in einem kleinen Ristorante um die Ecke – mehr Rom Feeling geht nicht mehr…
San Pietro in Vincoli
Unser Reiseziel war ganz klar: Es geht um Kultur! Den ersten Tag widmeten wir dem antiken Rom. Naja, ein paar Ausnahmen gab es natürlich schon. Und so starteten wir in der Kirche San Pietro in Vincoli, welche – wie der Name schon sagt – den Ketten des Heiligen Petrus geweiht ist.
Spektakulärer als die Kette ist die monumentale Moses Statue von Michelangelo, der aufgrund eines Übersetzungsfehlers aus der Bibel Hörner auf dem Kopf hat.
Colosseum
Gemütlich spazierten wir zu einem der bekanntesten Bauwerke der Stadt: dem Colosseum. Die gewaltigen Ausmaße des Baus sind sehr beeindruckend angesichts der damaligen Bautechniken. Anders als alle Touristen im Sommer marschierten wir im November einfach ohne Anstehen zur Kasse und drehten eine Runde.
Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und die Bilder sehen etwas trist aus…
Forum Romanum
Nach einem kurzen Abstecher zum Konstantinsbogen bogen wir ab in Richtung Forum Romanum. Wir gingen entlang eines Zauns zusammen mit anderen Touristen einen Berg hoch, erreichten eine Kirche, liefen wieder runter zum Schild – kein Eingang. Wir versuchten es noch an zwei weiteren Stellen und erreichten endlich den Seiteneingang zu der archäologischen Spielwiese.
Das Gelände zeigt das antike Herz Roms. Zwischen den berühmten Hügeln Palatin, Capitol und Aventin gelegen, befand sich zu Zeiten Ciceros und Ceasars hier der Marktplatz und eine Vielzahl von Tempeln, repräsentativen Bauten und das Senatsgebäude.
Titusbogen mit Relief des Einzugs des Kaisers in Rom
Maxentiusbasilika (im Hintergrund)
Mittagspause inmitten von Ruinen
Die Abendsonne lässt die Ruinen in rotem Licht erstrahlen
Die antiken Tempel wurden vielfach in Kirchen umgewandelt
Nach einem Spaziergang durch die Ruinen wanderten wir auf den Palatinshügel hinauf und besichtigten die Häuser und Gärten der antiken High Society. Von der höchsten Stelle genossen wir den Ausblick über die Stadt.
Capitol und Capitolinische Museen
Über eine lange Steintreppe erreicht man vom Forum Romanum den Capitolshügel. Die Hügelkuppe wird von der beeindruckenden Bronzestatue des Kaisers Mark Aurel bekrönt. Die Reiterstatue ist berühmt für das bronzene Pferd, welches seinen Huf emporhebt.
Auf dem Hügel befinden sich die Capitolinischen Museen. Die beiden klassizistischen Bauten stehen sich direkt gegenüber und sind durch einen Gang unterhalb des Platzes miteinander verbunden. Sie zeigen antike Statuen, archäologische Funde und weltbekannte Kunstwerke der Renaissance in Hülle und Fülle.
Bronze-Lupa mit den säugenden Romulus und Remus
Kopf einer Monumentalstatue von Kaiser Konstantin
Renovierungsarbeiten im Statuensaal
Kleiner Spaß: Mönch lässt Jesusdrachen fliegen
Der Aventin
Am Abend bestiegen wir zum Sonnenuntergang den dritten Hügel des Tages: den Aventin. Nach einem kurzen Abstecher zur Kirche Santa Sabina mit den berühmten, frühchristlichen Goldmosaiken, bestaunten wir den Sonnenuntergang über den Dächern der Stadt und die großen Starenschwärme am Himmel.
Petersdom
Früh am nächsten Morgen machten wir uns – mit der Metro nur drei Stationen – auf zum Zentrum der katholischen Welt: dem Vatikan. Je näher wir dem Petersdom kamen, desto mehr Militärs mit Maschinengewehr begegneten uns.
Der Petersplatz empfing uns mit strahlenden Sonnenschein, sodass die gewaltige Kirche in weißes Licht getaucht war.
Später beobachteten wir zusammen mit einer Menge Touristen und Kamerateams das Aufstellen des Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz. Der Baum kommt übrigens direkt aus Deutschland.
Der Anblick des Petersdoms aus der Nähe ist wegen seiner gewaltigen Größe und der künstlerischen Detailverliebtheit atemberaubend.
Die Innenräume sind prachtvoll mit Marmor, Gold und wertvollen Kunstwerken geschmückt. Direkt rechts vom Eingang befindet sich das erste Highlight: Michelangelos Pieta.
Das über 100 Meter lange Kirchenschiff endet in einer mit Goldmosaiken geschmückten Vierung, die in der Mitte von einer Kuppel bekrönt wird. Hier ist das Bibelzitat: TU ES PETRUS angebracht, auf das sich die Institution des Papsttums beruft.
Unter der Kuppel befindet sich Berninis Baldachin mit den gedrehten Bronzesäulen über dem Petersgrab.
Vatikanische Museen
Vom Petersdom aus ist es ein Katzensprung zu den Vatikanischen Museen. Auch hier erwartete uns keine Schlange und wir marschierten zur Kasse. Mittlerweile war es 10 Uhr und wir machten eine kleine Rast mit Keksen und Wasser im Innenhof.
Mit frischer Energie stürzten wir uns ins Getümmel. Schier endlos sind die Gänge und Ausstellungsräume. Erklärungen zu den Kunstwerken gibt es kaum, sodass wir es einfach bei einem gemütlichen Rundgang beließen. Zusammen mit Mengen an anderen Touristen schoben wir uns durch die Räume.
Gegen Mittag erreichten wir den Garten und gönnten uns unseren Rest Kekse und etwas Ruhe auf einer Bank.
Wir beschlossen nur noch die berühmte Laokoon-Statue zu besuchen und dann dem Gewusel zu entfliehen. Unser letzter Gang in den Museen führte uns also in die Galerie der Statuen:
Die Engelsburg
An unserem Kirchentag fehlte nun nur noch die Engelsburg. Die päpstliche Festung am Tiber wurde einst als Grabmal für Kaiser Hadrian gebaut und im 15. Jahrhundert als Festung umgestaltet.
Wir verirrten uns ein paar Mal im komplizierten Gangsystem der Burg und verließen das eher unspektakuläre Gebäude über die Engelsbrücke in Richtung Zentrum Roms.
Piazza Navona
Da es erst früher Nachmittag war entschlossen wir uns zu einem Spaziergang durch Rom entlang der historischen Höhepunkte. Nur ein paar Straßen weiter besorgten wir uns einen Pizza ähnlichen kalten Snack, den wir auf der Piazza Navona mit ihren berühmten Brunnen zu uns nahmen.
Pantheon
Nur ein paar Schritte weiter erreichten wir das wuchtige Pantheon. Der den Planetengöttern geweihte römische Tempel wurde, wie so viele antike Bauten der Stadt, in eine Kirche umgewandelt. Heute ist der Rundbau für seine gewaltige Kassetten-Kuppel mit dem Luftloch in der Mitte bekannt.
Fontana di Trevi
Nur zwei Straßen weiter erreichten wir Fontana di Trevi. Dieser Brunnen ist für die Badende Anita Ekberg aus Fellinis „La dolce vita“ bekannt. Die strahlend weißen Statuen und das blaue Wasserbecken bieten einen wunderschönen Kontrast und werden zu recht selbst noch im November von Touristenmassen heimgesucht.
Quirinal
Wir entflohen dem Getümmel und erklommen den nahe gelegenen Quinrinal. Auf diesem Hügel befindet sich der heutige Regierungssitz des italienischen Präsidenten. Wir ruhten uns auf einer Bank aus und beobachteten den Wachwechsel vorm Eingangstor des Präsidentenpalastes.
Auf dem Rückweg zur Metro kamen wir beim Palazzo Barberini vorbei. Dort gab es aktuell eine große Kunstausstellung, die wir beschlossen am kommenden Tag zu besuchen.
Kalixtus-Katakomben
Der dritte und letzte Tag unserer Romreise sollte mit einem Highlight für mich starten: der Besuch einer Katakombe. Die frühchristlichen Begräbnisstätten liegen etwas außerhalb der Stadt. Deswegen fuhren wir zuerst Metro und wollen dann in den Bus umsteigen. Der Plan stand, die Umsetzung war eine Katastrophe. Nach einer halbstündigen Suche nach der richtigen Bushaltestelle erfuhren wir, dass der Bus an einer ganz anderen Metrohaltestelle hält. Also zurück in die Metro und zum Circus Maximus. Überraschenderweise fanden wir die Bushaltestelle schnell und warteten…
Nach 20 Minuten sprach uns eine Römerin an und informierte uns, dass der Bus hier aber nicht führe. Sie schickte uns ca. 500 Meter weiter zu einer anderen Stelle an einer ganz anderen Straße. Dort kam dann tatsächlich ein Bus und fuhr uns rumpelnd über die schlecht befestigte Via Appia.
Leider ist es in den Katakomben nicht erlaubt zu fotografieren, aber das Gelände um die Katakombe außerhalb Roms mit kleinen Höfen und Landhäusern ist sehr grün und ländlich.
Unsere Führung durch die Katakombe dauerte 30 Minuten und war leider etwas lieblos, aber trotzdem beeindruckend.
Caracalla-Thermen
Mit dem Bus fuhren wir zum Circus Maximus zurück und beschlossen spontan die Caracalla-Thermen zu besuchen. Die monumentalen Ruinen sind bis zu 25 Meter hoch und gewaltigen Ausmaßes.
Wie Zwerge wandelten die Besucher durch die Reste der Backsteinmauern, die einst eine riesige antike Badeanstalt beherbergten.
An manchen Stellen ist antikes Mosaik zu entdecken. Einst waren die Thermen reich mit Kunstwerken und Statuen ausgestattet, die heute teilweise in römischen Museen zu sehen sind.
Palazzo Barberini
Bisher hatten wir während unserer Reise angenehmes Wetter. Gegen Nachmittag zog sich der Himmel aber etwas zu uns ein paar Regentropfen fielen herab. Perfekte Bedingungen für einen Museumsbesuch.
Nachdem wir für drei Kugeln Eis acht Euro bezahlt hatten, besuchten wir eine Kunstausstellung im Palazzo Barberini. Der Renaissancebau wurde von der reichen, adlige Familien Barberini, deren Wappensymbol die Biene ist, erbaut.
Wir schritten entlang weltberühmter Gemälde durch die prachtvollen Räume. Am beeindruckendsten war aber nicht die Werke von Caravaggio, sondern das imposante Deckengemälde des Hauptraums des Palazzos. Geschätzte 100 Meter ist das Gemälde lang, welches von unten betrachtet wie dreidimensional wirkt.
Abschluss
Am letzten Abend gönnten wir uns Spaghetti Carbonara in dem kleinen Ristorante nahe unseres Hotels und ließen die Reise Resumée passieren. Es war ein toller Trip!